Wechseljahre Die Wechseljahre (Klimakterium) sind gekennzeichnet durch ein schrittweises Nachlassen der Funktion der Eierstöcke .Die meisten Frauen kommen zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr in die Wechseljahre. Das Klimakterium ist ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau und keine Krankheit. Eine Behandlung ist keineswegs immer notwendig. Eventuell behandelt werden sollten Beschwerden, die die hormonelle Umstellung verursachen kann. Anfangs kommt es zu einer gestörten Eizellreifung. Die gestörte Eizellreifung führt dazu ,dass er Eisprung nicht mehr stattfindet und der normalen Östrogenproduktion keine normale zweite Zyklushälfte mehr folgt in der normalerweise Gelbkörperhormon gebildet wird. Dies kann zu Zwischenblutungen ,einer (polypösen ) Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, Wassereinlagerungen und vegetativen Beschwerden (s.u.) führen. Eine alleinige Therapie mit Gelbkörperhormonen kann eine Besserung der Beschwerden erzielen. Eine Hormonsubstitution mit Östrogenen ist zu diesem Zeitpunkt kontraindiziert, da die körpereigene Östrogenproduktion noch normal ist und eine Östrogenüberdosierung die Folge wäre !Der Hormonstatus und der vaginale Ultraschall(zur Messung der Schleimhautdicke-Östrogenfunktion!) sind in dieser Situation die diagnostischen Methoden der Wahl ! Erst in weiterer Folge kommt es zu einer zusätzlichen(-oft schleichend einsetzenden-) Unterproduktion von Östrogenen. Reaktiv steigt das FSH(übergeordnetes Hormon der Hirnanhangsdrüse-Hypophyse) an, da die Hypophyse versucht, die niedrigen Östrogenwerte wieder „anzukurbeln“. Da die Eierstöcke aber altersbedingt nicht ausreichend darauf reagieren, steigt der FSH- Wert während der Wechseljahre kontinuierlich an. Ebenso, wenn auch in einem geringeren Ausmaß das LH (übergeordnetes Hormon der Hirnanhangsdrüse-Hypophyse) . Die Produktion männlicher Hormone im Eierstock ist jedoch zunächst fast unverändert und setzt sich bis ins hohe Alter fort, weshalb ältere Frauen oft einen relativen Überschuß männlicher Hormone haben, was sich gelegentlich in einer zunehmenden Virilisierung (Vermännlichung) äußern kann. Da nun auch weniger Östrogene produziert werden treten die "klassischen Wechselbeschwerden" auf: Vegetativ
Störungen-
Hitzewallungen, Östrogenmangel
an Haut und Schleimhäuten Auswirkungen
auf den Knochenstoffwechs Überschuß
männlicher Hormone Bei übergewichtigen Frauen werden übrigens die weiterhin gebildeten männlichen Hormone im Fettgewebe zu Östrogenen umgewandelt, daher leiden übergewichtige Frauen relativ gesehen weniger unter diesen Beschwerden. Diagnostisch dient der Hormonstatus in dieser Situation insbesondere dem Ausschluß von Erkrankungen wie zum Beispiel dem Ausschluss von Schildrüsenerkrankungen (ganz ähnliche Beschwerden !). Eine Therapie ist nicht unbedingt notwendig. Wenn die Beschwerden aber die Lebensqualität einschränken ist eine Behandlung indiziert. Die Hormonersatztherapie hat individuell und so niedrig dosiert als möglich zu erfolgen. Bei der Hormonsubstitution werden Östrogene ,meist in Verbindung mit Gestagenen gegeben. Die Verschieden Präparate unterscheiden sich in der Darreichungsform(transdermal, oral etc) insbesondere aber in der Art des Gestagens(unterschiedliche Teilwirkungen der Gestagene).Eine Hormonersatztherapie hat daher individuell zu erfolgen !Eine reine Östrogentherapie ist nur bei Frauen bei nach Gebärmutterentfernung möglich. Steht der Östrogenmangel der Haut und Schleimhäute im Vordergrund der Beschwerden ist eine lokale Therapie sinnvoll. Gerade auch im Zusammenhang mit der Urininkontinenz oder wiederkehrenden Harnwegsinfekten kann eine solche Behandlung hilfreich sein und es lassen sich so eventuelle Operationen und unnötige Therapien vermeiden.
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Univ. Doz. Dr. Tom Philipp - Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe |